ÖHTB Werkstätte
Grüner Markt
ÖHTB Werkstätte Grüner Markt
Das Österreichische Hilfswerk für Taubblinde und hochgradig Hör- und Sehbehinderte bietet Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung, für die kein passendes Angebot am allgemeinen Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Insgesamt gibt in Wien es acht Werkstätten und ein Tageszentrum. In der Werkstätte Grüner Markt im Wiener Sonnwendviertel arbeiten insgesamt 50 Menschen.
Die Werkstätte im Quartiershaus
Die Werkstätte des ÖHTB ist Teil des Quartiershauses Grüner Markt im Sonnwendviertel, bei dem von Anfang an eine kleinteilige und durchmischte Nutzung angestrebt wurde. Die Werkstätte verteilt sich im Erdgeschoß auf mehrere Räume. Die zentrale Mensa der Werkstätte liegt im zentralen gläsernen Atrium des Grünen Markts und ist von den Büros und von den Erschließungsgängen der Wohnungen direkt einsichtig. Diese Transparenz sorgt für die Sichtbarkeit der Menschen, die in diesem Haus wohnen und arbeiten.
Partizipation
Die ÖHTB Werkstätte ist ein gutes Beispiel für Partizipation bei der Gestaltung von Räumen mit besonderen Anforderungen. Das Raumprogramm sah folgende Räume vor: Eine zentrale Mensa, eine Textilwerkstatt, diverse Gruppen- und Einzelräume sowie Ruheräume. Durch Fragebögen und einem Workshop zur Grundrissermittlung konnten die ÖHTB-Mitarbeiter*innen ihre Wünsche und Anforderungen in die Planung einfließen lassen. Durch Feedback-Runden und dem ständigen Dialog mit sandbichler architekten konnte so eine sehr kommunikative und den Anforderungen gerechte Gestaltung umgesetzt werden.
Die zentrale Mensa
In jeder Ecke des dreieckigen, 12 Meter hohen Atriums, das nun die zentrale Mensa ist, wurde eine farbige Erschließungszone untergebracht. Unterschiedliche Farben und Handläufe an den Wänden erleichtern die Orientierung für hör- und sehbehinderte Menschen. Akustisch wirksame Decken und Wände sowie Paneele, die als umlaufendes Band angeordnet sind, sorgen für den akustischen Komfort, auch bei regem Betrieb während der Essenszeiten. Kreisrunde Öffnungen in der Decke sowie große Glasflächen zu den Büros bringen viel Tageslicht in den innenliegenden Raum.
Die Gruppenräume
Die Werkstätten- und Gruppenräume wurden in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiter*innen ausgestattet. Die abgehängten Akustikpaneele und Leuchten bilden einen losen Raster unter der Decke, auf der die technische Versorgung sichtbar blieb. Die vollverglaste Fläche zur Fußgängerzone bietet eine gewollte Sichtbarkeit. Da jeder Raum Türen zum Straßenraum hat, verlagern sich die Aktivitäten in der warmen Jahreszeit in den Außenraum und tragen zur Lebendigkeit des Stadtteils bei. Die Autofreiheit des Quartiers ist für Menschen mit einer hochgradigen Hör- und Sehbehinderung von besonderer Bedeutung.
Ort
Maria-Lassnig-Straße 32, 1100 WienInhalt
BehindertenwerkstätteFertigstellung
2020Auftraggeber*in
ÖHTB Arbeiten GmbHAuftragsumfang
Partizipative Architekturplanung, Innenarchitektur, Ausstattungsplanung, Beleuchtungsplanung, Raumakustik, örtliche BauaufsichtProjektleiter*in
Arch. Jorge LopezNutzfläche
869m²Energiesystem
Fernwärme